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Ausgefallener Lebenslauf - die richtige Strategie?

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ausgefallener Lebenslauf

(c) CV Robby Leonardi (c) Alain Ruel

Unser Interview-Partner Alain Ruel kennt sich gut mit ausgefallenen Lebensläufen aus: Während seiner eigenen Arbeitssuche entwarf er selbst einen und gründete 2011 schließlich den Blog „CV-originaux“ (zu Deutsch – ausgefallene Lebensläufe).

CV-Originaux.fr ist eine echte Ideensammlung und präsentiert gelungene Beispiele für außergewöhnliche Lebensläufe. Zeigt sie nur die Besten? Nicht ganz, es gibt auch eine Auswahl an misslungenen Exemplaren. Kurz gesagt: Ein interessanter Blog, den man besuchen sollte (sofern man ein bisschen Französisch spricht) – bevor man damit beginnt, einen außergewöhnlichen Lebenslauf zu entwerfen.


Seitdem du CV-Originaux.fr gegründet hast, hast du viel mit ausgefallenen Lebensläufen zu tun und hast bereits viele gesehen. Wofür sind sie gut?


Ich denke, dass außergewöhnliche Lebensläufe ein zusätzliches Ass im Ärmel beziehungsweise wie ein Joker sind. Sofern gut gemacht, ermöglichen sie es ihren Autoren, zu dem einen oder anderen Vorstellungsgespräch mehr eingeladen zu werden.
Man darf sich aber nichts vormachen: Niemand wird eingestellt, nur weil er einen ausgefallenen Lebenslauf hat. Aber man hat mehr Lust, den Autor zu treffen, um zu sehen, ob er genauso interessant wie sein Lebenslauf ist.
Kurz gesagt: Solche Lebensläufe machen auf ihre Besitzer aufmerksam und heben sie von der Masse ab.
Ich persönlich denke, dass eine solche Bewerbung nicht zwingend sein muss, aber wenn, dann sollte sie auf alle Fälle die Persönlichkeit des Bewerbers widerspiegeln. Wenn ich einen entsprechendes Exemplar anfertige, dann weil das in meiner Natur liegt. Und weil es mir mit diesem Job wirklich ernst ist. Ich habe keinerlei Interesse daran, das Ganze nur zur Erregung eines gewissen Aufsehens zu machen. Erst recht nicht, wenn keine soliden Grundlagen dahinter stehen.



Kennst du schon alle Möglichkeiten, um außergewöhnliche Lebensläufe zu kreieren oder gibt es noch unbekanntes Terrain zu entdecken?



Ich denke (und hoffe!) nicht, dass mir schon alle Möglichkeiten bekannt sind. Schließlich gibt es so viele neue Techniken und Methoden, dass nur noch wenig undenkbar ist.
Sobald ein neues Konzept das Licht der Welt erblickt, wird es auf verschiedene Arten genutzt. Es handelt sich eben nicht nur um den ausgefallenen Lebenslauf alleine, sondern im weiteren Sinne um komplette Bewerbungen - und er ist nur ein Teil von ihnen.
Da gibt es noch viele neue Wege zu entdecken. Zum Beispiel im Marketing- und Kommunikationsbereich; dort muss man auf alle Fälle seine Kreativität unter Beweis stellen. Hier findet man immer neue Möglichkeiten zum Entwerfen von Werbung. Demnach gibt es auch immer Arbeitssuchende, die neue Ideen entwickeln, um für sich zu werben.
Ein Konzept ist aber nur dann außergewöhnlich, wenn es nicht zu oft genutzt wird.



Bevorzugst du im Wesentlichen ein bestimmtes Format?


„Guerilla“-Aktionen haben immer ihren ganz eigenen, besonderen Charakter. Dieser Begriff bedeutet, dass sich jemand aktiv einbringt und dass er diverse unkonventionelle Wege geht. Dadurch schafft er es eine Bewerbung zu präsentieren, die eins deutlich macht: Er kann realistische Projekte nicht nur planen, sondern auch umsetzen.
Ich habe beispielsweise einmal ein Paket an eine Firma versendet und gleichzeitig in den sozialen Netzwerken und im Internet darauf aufmerksam gemacht, beziehungsweise eine Werbekampagne gestartet, um das Ganze in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Dieses Vorgehen beweist, dass der Autor dieses Lebenslaufes aktiv wird.


Welche Auswirkungen haben ausgefallene Lebensläufe – generell betrachtet?



Das hängt einzig und allein von der Strategie des Bewerbers ab. Will der Bewerber Unternehmen in aller Stille ansprechen? Oder seine Initiative bekannt machen und mitten ins Rampenlicht stellen?
Im zweiten Fall sorgt man so gut wie immer für Aufmerksamkeit: Und so wird über diese Lebensläufe immer viel gesprochen - man kann nur nicht behaupten, dass sie immer nur ein positives Feedback erhalten.
Dennoch ist es gut, wenn man Lärm macht: So wird man bekannt und durch den Paukenschlag verschafft man sich im Netz einen gewissen Ruf. Allerdings bedeutet das nicht, dass man von den richtigen Personen gehört wird.
Im ersten Fall steigt die Quote der Unternehmen, die den Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch einladen, häufig an – sofern er seine Bewerbung jeweils individualisiert hat. Auch Manager sind neugierig; zudem erwarten sie eine gewisse Originalität und freuen sich über jede Bewerbung, die entsprechend konzipiert ist.
In diesem Zusammenhang sei Philippe Dubosts „Performance“ erwähnt, dessen Lebenslauf an die Amazon-Gestaltung angelehnt war und ihm mehr als eine Million Besucher einbrachte. Und das in nur neun Tagen!
In den meisten Fällen sorgt man mit einer solchen Taktik innerhalb von zwei Monaten im Unternehmen für Aufmerksamkeit. Das Ergebnis: Man vertieft seine Kontakte zu Firmen auf der ganzen Welt und gerät viel eher in eine berufliche Schlüsselposition. Das beweist doch, dass man so auf sich aufmerksam machen und seine Ziele erreichen kann.
Der letzte, kritische Punkt: Es gibt Personalchefs, die nüchtern vorgehen und noch aus der alten Schule der klassischen Bewerbung und des klassischen Einstellungsablaufs kommen.
Wenn so jemand, genau 30 Sekunden zum Bewerten eines Lebenslaufs verwendet, dann schaut er sich weder zwei Minuten ein Bewerbungsvideo an noch liest er die acht Seiten eines Online-Lebenslaufs. Das tut er auch nicht, wenn alles gut gemacht ist - weil er sich eben nur für das Wesentlichste interessiert.


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den 10/10/2014

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